102 - Im Reich der blutigen Gorgalen by Earl Warren

102 - Im Reich der blutigen Gorgalen by Earl Warren

Autor:Earl Warren [Warren, Earl]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Vampir Horror Roman
veröffentlicht: 2014-03-01T05:00:00+00:00


Doris Holmes schlug die Augen auf. Ihre Umgebung war vollkommen fremdartig, und das Mädchen sah verwirrt umher. Sie befand sich in einem altertümlichen Raum mit spitzen Bogenfenstern, völlig fremdartigen Fresken an den Wänden und bunten Teppichen auf dem Boden.

Doris lag auf einer Lagerstatt unter einer dünnen Decke. Dämmerlicht herrschte im Raum, es mußte Morgen sein, denn die Sonne stand am Horizont. Es gab fünf weitere hölzerne Pritschenbetten in dem Raum. Schwarzhaarige, dunkelhäutige Mädchen lagen darauf und schliefen.

Als Doris zu ihnen hinsah, erwachte die eine und weckte schnell die anderen vier. Schnatternd umdrängten sie Doris.

Doris verstand jedes Wort, das sie redeten, obwohl die Sprache ihr fremd war.

„Endlich bist du wach“, sagte eins der Mädchen. „Du wurdest schon gestern nachmittag von Jägern gebracht, die dich vor der Stadt fanden, und wir glaubten, du wolltest nie erwachen. Wie heißt du? Wie fühlst du dich?“

„Mein Name ist Doris“, erwiderte das blonde Mädchen. „Es geht mir gut, aber wo bin ich hier? Wie komme ich hierher?“

Sie sprach die Worte der fremden Sprache, obwohl sie in englischen Begriffen dachte. Doris war völlig verwirrt. Sie erinnerte sich an die schrecklichen Ereignisse auf Schloß Memory, an das runde Kuppelzimmer aus Kragsteinen, aber dann, was war dann mit ihr geschehen?

„Doryhs“, riefen die Mädchen aufgeregt. „Das ist ein Zeichen der Götter. Ihr Name klingt fast wie der unserer obersten Göttin, die neben Ngorro regiert.“

Voller Scheu wichen die fünf vor dem blonden Mädchen zurück. Doris stand nun vom Bett auf. Wie die anderen trug auch sie eine Art Nachthemd aus blauem Wollstoff, der auf ihrer Haut kratzte.

„Mein Name ist Arathia“, sagte eins der braunhäutigen Mädchen. „Du bist in Gorgalia, der Hauptstadt des Reiches der Gorgalen, Doryhs. Jäger haben dich in die Stadt gebracht Sag, bist du eine Dienerin Ngorros? Sollst du die Stelle der Göttin Doryhn einnehmen?“

„Wer ist Ngorro?“ fragte Doris verständnislos. „Und wer Doryhn? Bin ich hier in Schottland oder in England oder in den Staaten oder sonst wo?“

Die Mädchen tuschelten miteinander. Offenbar wußten sie mit den Ländernamen nichts anzufangen, die Doris nannte, Arathia sagte nun, sie wolle die Aufseherin holen, und verließ den Raum. Die anderen Mädchen wichen Doris aus, scheu hielten sie Abstand von ihr.

Doris trat zu einem der Fenster und öffnete es Sie befand sich in einem der oberen Stockwerke eines mehrstöckigen Gebäudes auf einem Hügel. Vom Fenster aus konnte sie die Stadt und das Land überschauen.

Fassungslos sah Doris Holmes ihre Umgebung. Unter ihr erstreckte sich zu beiden Seiten eines breiten, flachen Flusses ein Gewirr von Häusern und Hütten, von einer Stadtmauer umgeben. Auch außerhalb der Stadtmauer gab es einige Bauten.

Eine solche Stadt hatte Doris bisher nur auf Bildern oder in vorgeschichtlichen Filmen gesehen.

Am Horizont erblickte Doris eine hohe Bergkette mit einem rauchenden Vulkan.

Das Mädchen Arathia kam zurück, gefolgt von einer grauhaarigen älteren Frau, die wie die Mädchen auch einen halben Kopf kleiner als Doris war. Die Frau stellte sich als Buona vor, die Aufseherin. Mit einer Mischung aus Neugierde und Scheu musterte sie Doris.

Sie griff in das blonde Haar des Mädchens und ließ die hellen Strähnen durch die Finger gleiten.



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